Prof. Dr. Valery Grinevich hat im Mai 2019 als Leiter der neu geschaffenen Abteilung Neuropeptidforschung in der Psychiatrie am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI) in Mannheim begonnen. Bei seinen Forschungen steht hauptsächlich der Botenstoff (Neuropeptid) Oxytocin im Vordergrund, der verschiedene emotionale Gehirnfunktionen steuert.
Fokus auf Autismus-Spektrumsstörungen
Der Wissenschaftler arbeitet etwa daran, Oxytocin-Neuronen zu markieren, um beispielsweise deren Wirkungsweise untersuchen zu können. Die Markierung von Zellen kann beispielsweise durch Licht (Optogenetik) oder durch synthetische Chemikalien (Chemogenetik) erfolgen. Grinevich wird am ZI vor allem die veränderte Aktivität des Oxytocin-Systems bei Autismus-Spektrumsstörungen (ASS) untersuchen. Zudem widmet er sich der Suche nach Wegen, um die Oxytocin-Freisetzung zu verbessern, beispielsweise durch sensorische Stimulationen. Er arbeitet dabei mit Tiermodellen.
Behandlung entscheidend verbessern
Die Erforschung der Oxytocin-Systeme ist nach Auffassung von Grinevich von entscheidender Bedeutung für ein besseres Verständnis psychischer Erkrankungen. Mit dem Wissen soll die Behandlung entscheidend verbessert werden, um den vermeintlichen Mangel an Oxytocin-Signalen und sozialen Beeinträchtigungen bei psychischen Erkrankungen auszugleichen. In einem kürzlich in der Fachzeitschrift Current Biology erschienen Artikel hat Grinevich beispielsweise zusammen mit weiteren Forschern gezeigt, dass Oxytocin-Signale in der Amygdala (Mandelkern) bei Mäusen eine zentrale Rolle spielen, um emotionale Zustände bei unbekannten Artgenossen zu erkennen. Zuvor forschte Grinevich am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg.