Vollstädt-Klein S. DFG - Deutsche Forschungsgemeinschaft VO 2173/6-2: Attraktivität und Konsum von E-Zigaretten bei Jugendlichen: Neurobiologische, soziologische und epidemiologische Perspektiven. 10/2025-09/2028.
In der ersten Förderphase (Projektnummer 437718741) haben wir das Abhängigkeitspotenzial von elektronischen Zigaretten (E-Zigaretten) in drei Arbeitspaketen untersucht: (1) das neurobiologische Abhängigkeitspotenzial von E-Zigaretten; (2) das subjektive Erleben und die Wahrnehmung von Abhängigkeitssymptomen im sozialen Kontext; und (3) die epidemiologische Perspektive hinsichtlich der Faktoren, die das Abhängigkeitspotenzial beeinflussen. Dieser multidisziplinäre Ansatz führte in der Synopse zu der Erkenntnis, dass E-Zigaretten einerseits eine Alternative und damit eine Ausstiegshilfe für RaucherInnen darstellen können, andererseits aber auch selbst ein signifikantes Abhängigkeitsrisiko bergen (Zwischenbericht, Seite 3). Für – insbesondere junge – Nikotinnaive ist der erstgenannte Befund irrelevant. Umso mehr lohnt es sich, den zweiten Befund für diese besonders vulnerable Gruppe in den Blick zu nehmen. Konkret befasst sich dieser Folgeantrag mit dem Einstieg in den Nikotinkonsum mittels E-Zigaretten.
Vollstädt-Klein S. Wellcome Leap : Modification of inhibitory control and craving through tDCS as an Add-On Treatment for Substance Use Disorder. 05/2024-04/2026.
Modification of inhibitory control and craving through tDCS as an Add-On Treatment for Substance Use Disorder
The current project aims to investigate the potential of transcranial direct current stimulation (tDCS) to reduce cognitive deficits and substance craving in individuals with substance use disorders (SUD) of different kinds. In individuals with SUD, functional neuroimaging and neuropsychological tasks have shown reduced activation in frontal cortices, and correspondingly impaired executive functions, like inhibitory control. However, tDCS protocols lead to promising results, e.g. in positively influencing inhibitory control in healthy and clinical populations which also results in electroencephalogram (EEG) signal changes. Further, by applying tDCS over the dorsolateral prefrontal cortex (DLPFC) in individuals with SUD, the characteristic craving for a substance can be reduced. As there are divergent findings on efficacious setups for tDCS as an add-on treatment in SUD (e.g. effects on inhibitory control seem to be sensitive to current direction), we aim to examine and compare three different active tDCS conditions, one sham tDCS condition (placebo), an inhibition training and a control group of patients receiving only the standard qualified detoxification treatment. Thus, we want to identify the optimal electrode placement and current direction to positively influence both inhibitory control and craving, leading to an improved treatment outcome, such as longer periods of abstinence or a reduced amount of substance consumed after a relapse.
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Veränderung von inhibitorischer Kontrolle und Craving nach transkranieller Gleichstromstimu-lation (tDCS) als Add-on-Intervention bei Substanzgebrauchsstörung
Das vorliegende Projekt untersucht den Einfluss von transkranieller Gleichstromstimulation (transcranial direct current stimulation, tDCS) auf die Verbesserung kognitiver Defizite und das Substanzverlangen bei Menschen mit einer Substanzgebrauchsstörung jedweder Art (substance use disorder, SUD). Funktionelle bildgebende Verfahren und neuropsychologische Testungen konnten bei Menschen mit SUD einerseits eine reduzierte Gehirnaktivierung in frontalen Regionen und dazugehörig eine Verschlechterung der Exekutivfunktionen (wie der inhibitorischen Kontrolle) feststellen. Andererseits führte die Anwendung von tDCS zu vielversprechenden Ergebnissen, wie zum Beispiel einer Verbesserung der inhibitorischen Kontrolle bei gesunden Menschen und in klinischen Stichproben, was sich auch in Signalveränderungen bei elektroenzephalographischen (EEG) Untersuchungen zeigt. Zudem kann das für SUD charakteristische Substanzverlangen durch eine Anwendung von tDCS über dem dorsolateralen Präfrontalkortex (DLPFC) reduziert werden. Aufgrund divergierender Beobachtungen bezüglich der wirksamen Anwendung von tDCS als zusätzliches Behandlungsmodul, ‚Add-On-Treatment‘, bei SUD (z. Bsp. sind die Effekte auf die inhibitorische Kontrolle anhängig von der Stimulationsrichtung) ist es unser Ziel, drei verschiedene aktive tDCS Bedingungen, eine sham-tDCS Bedingung (Placebo), ein Inhibitionstraining, sowie eine Kontrollbedingung mit lediglich der Standardbehandlung bei SUD (Qualifizierter Entzug) zu untersuchen und vergleichen. Wir wollen die optimale Elektrodenplatzierung und Stimulationsrichtung ermitteln, welche sowohl die inhibitorische Kontrolle stärkt als auch das Substanzverlangen mindert. Beides soll dann zu einer Verbesserung des Behandlungserfolgs führen, wie einer längeren Abstinenzdauer oder einer geringeren Konsummenge bei Vorliegen eines Rückfalls.
