In Deutschland kommt auf drei alkoholabhängige Männer eine alkoholabhängige Frau. Noch. Betrachtet man die vergangenen 30 Jahre, so zeigt sich: Dieser Unterschied verkleinert sich. Und ein Blick auf das aktuelle Konsumverhalten lässt vermuten, dass sich diese Entwicklung fortsetzt, wenn nicht sogar verstärkt. Ein Indikator dafür ist der sogenannte riskante Konsum. Laut aktuellem epidemiologischen Suchtsurvey trinken 14,3 Prozent der Frauen in Deutschland riskant, also mehr als 12 Gramm Reinalkohol pro Tag. Bei den Männern sind es 15,2 Prozent, wobei die riskante Trinkmenge für Männerkörper laut aktueller Definition bei 24 Gramm Reinalkohol pro Tag beginnt. Vier Jahre zuvor lagen diese Werte noch bei 13,8 Prozent (Frauen) und 18,2 Prozent (Männer). Besonders deutlich zeigt sich diese Angleichung zudem in der Altersgruppe der 18 bis 29-Jährigen, in der die Frauen die Männer in Bezug auf den riskanten Konsum mittlerweile überholt haben.
Online-Umfrage
Vor diesem Hintergrund stellen sich Fragen wie:
- Warum trinken immer mehr Frauen so regelmäßig und viel, dass sie riskieren, damit ihrer Gesundheit zu schaden?
- Haben sie dafür andere Gründe als Männer?
- Oder kann man diese Entwicklung schlicht als negative Folgen zunehmender Emanzipation interpretieren?
Die Klinik für Abhängiges Verhalten und Suchtmedizin am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit hat in einem Kooperationsprojekt mit der Autorin und Betroffenen Nathalie Stüben eine Befragung durchführt. Sie soll dazu beitragen, diese Fragen zu beantworten. Frauen und Männer waren herzlich eingeladen, teilzunehmen. Die Befragung ist bereits beendet.