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Pressemitteilung vom 27.10.2017

Trinkmengenreduktion - neues Behandlungskonzept zur Minderung des Alkoholkonsums

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Ab dem 8. November 2017 startet die Klinik für Abhängiges Verhalten und Suchtmedizin (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. Falk Kiefer) des ZI erneut ein ambulantes Therapieangebot zur schrittweisen Reduzierung des Alkoholkonsums. Das gruppentherapeutische Programm richtet sich an Personen mit hohem Alkoholkonsum, denen es schwer fällt, ihren Alkoholkonsum zu reduzieren, und die sich Sorgen machen, dass der Alkohol ihre Gesundheit schädigen könnte. Ziel des Programms ist nicht eine vollständige Abstinenz von Alkohol, sondern ein reduzierter, nicht gesundheitsgefährdender Alkoholkonsum. Der Alkoholkonsum von etwa neuneinhalb Millionen Menschen in Deutschland gilt als gesundheitlich problematisch und damit riskant. Dies geht aus dem kürzlich veröffentlichten Alkoholatlas des Deutschen Krebsforschungszentrums hervor. Dauerhaft hoher Alkoholkonsum kann zu verschiedenen körperlichen Erkrankungen und zur Abhängigkeit führen. Alkoholprobleme betreffen alle gesellschaftlichen Schichten, werden aber oft nicht wahrgenommen, weil in unserer Gesellschaft viele Menschen häufig Alkohol trinken. Es fällt schwer, eine Grenze zwischen „normalem“ und „zu hohem“ Alkoholgebrauch zu definieren. Tatsächlich gibt es keine klare Grenze, aber das Risiko, die Kontrolle über den eigenen Alkoholkonsum zu verlieren steigt, je länger und je mehr man trinkt. Diesem gleitenden Übergang von „hohem“ zu „gesundheitsschädlichem“ bis hin zu „abhängigem“ Alkoholkonsum wird die Empfehlung, immer die vollständige Abstinenz als Therapieziel anzustreben nicht gerecht. Viele Problemtrinker vermeiden das Thema, weil sie nicht bereit sind, ganz auf Alkohol zu verzichten. Aus medizinischer Perspektive ist die Reduktion des regelmäßigen Alkoholkonsums auf ein risikoarmes Niveau sinnvoll, da die Gefahr für alkoholbedingte Folgeerkrankungen und soziale Probleme mit der Trinkmenge deutlich steigt. Ein riskantes Niveau ist erreicht, wenn Männer mehr als 24 Gramm reinen Alkohol täglich konsumieren (z. B. zwei Flaschen Bier mit je 0,3 Liter oder zwei Gläser Wein mit je 0,125 Liter) oder Frauen mehr als 12 Gramm (z. B. eine Flasche Bier mit 0,3 Liter oder ein Glas Wein mit 0,125 Liter). Ab einer solchen Menge sollte ein Versuch unternommen werden, eine Trinkmengenreduktion zu erreichen. Die Klinik für Abhängiges Verhalten und Suchtmedizin bietet auch in diesem Jahr ein Gruppenprogramm an, bei dem die Teilnehmer lernen, ihre Trinkmenge zu reduzieren und somit Folgeschäden zu minimieren. Vor Beginn des Gruppenprogramms werden Einzelberatungsgespräche für Interessierte durchgeführt. Gemeinsam mit einem Suchtmediziner/-therapeuten wird abgeklärt, ob ein bereits länger bestehender Alkoholkonsum ein kritisches Niveau erreicht hat und ob eine Unterstützung notwendig ist. Ein verantwortungsvoller Umgang mit Alkohol und eine Reduktion der Trinkmenge auf nicht gesundheitsschädliches Niveau sind die Ziele der Beratung. Je nach Situation der Betroffenen werden individuelle Therapieziele erarbeitet. Wichtig ist dabei, dass dem Betroffenen die eigenen Konsummuster bewusst werden und die Selbstkontrolle erhöht wird. Bei der verbesserten Selbstbeobachtung helfen u.a. Trinktagebücher, die es ermöglichen, Konsummuster selbst zu erkennen und zu modifizieren. Die Gruppentherapie ist zunächst auf zehn Sitzungen mit je 90 Minuten, die in einem wöchentlichen bis zweiwöchentlichen Abstand stattfinden werden, ausgelegt. Interessierte könne sich in der Zentralambulanz des ZI unter der Telefonnummer 0621/1703-2850 ab sofort informieren und anmelden.


Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI) - https://www.zi-mannheim.de