In Anwesenheit von Wissenschaftsministerin Petra Olschowski sowie der Förderer Dr. Hans-Werner und Josephine Hector wurde am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI) in Mannheim das Hector Institut für Künstliche Intelligenz in der Psychiatrie (HITKIP) offiziell eröffnet. Ziel des HITKIP ist es, mit Hilfe von künstlicher Intelligenz die Ursachen psychischer Erkrankungen auf-zudecken und Behandlungen nachhaltig zu verbessern. Die neue Forschungseinrichtung wird von der Hector Stiftung II mit 11,5 Mio. Euro gefördert.
In Deutschland sind jedes Jahr etwa ein Drittel der erwachsenen Bevölkerung von einer psychischen Erkrankung betroffen. Das entspricht rund 17,8 Millionen Personen. Für Betroffene und ihre Angehörigen ist eine psychische Erkrankung mit massivem Leid verbunden und führt oft zu schwerwiegenden Einschränkungen im sozialen und beruflichen Leben. Zudem verursachen psychische Erkrankungen hohe volkswirtschaftliche Kosten, Tendenz steigend. Entsprechend groß ist der Bedarf an neuen, wirksamen Therapieansätzen.
Große Datensätze analysieren, um die Versorgung zu verbessern
Hier setzt die Arbeit des Hector Instituts für Künstliche Intelligenz in der Psychiatrie an. Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz und speziell daraus entwickelten Algorithmen wollen die WissenschaftlerInnen Ursachen psychischer Erkrankungen erforschen und die Erkennung und Behandlung auf individueller Ebene verbessern. Methoden der künstlichen Intelligenz haben zu ganz neuen Möglichkeiten geführt, Muster in hochkomplexen Datensätzen zu erkennen. Für diesen Ansatz werden wissenschaftliche Daten mit Informationen aus der klinischen Versorgung zusammengeführt, die über den jeweiligen Behandlungserfolg Auskunft geben. Hieraus werden Modelle entwickelt, um die Behandlung präzise an die individuellen Risiko- und Schutzfaktoren anzupassen. „Psychische Erkrankungen sind Hauptursachen für Krankschreibungen und Frühberentungen und haben enorme Auswirkungen auf die Betroffenen, ihre Familien und die Gemeinschaft. Mit Methoden der künstlichen Intelligenz wird das HITKIP neue Wege beschreiten, solche Erkrankungen zu verhindern oder effektiv zu behandeln“, sagt Prof. Dr. Andreas Meyer-Lindenberg, Vorstandsvorsitzender des ZI.
Teil eines exzellenten Forschungsnetzwerks
Das HITKIP nutzt die Forschungsinfrastruktur des Zentrums für Innovative Psychiatrie- und Psychotherapieforschung. Dieses wurde 2019 unter anderem durch Mittel des Bundes und des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg ermöglicht und ist am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim angesiedelt. Zudem profitiert das HITKIP von einem umfangreichen kooperativen Forschungsnetzwerk, zu dem auch das neue Deutsche Zentrum für Seelische Gesundheit gehört. Über dieses hat es Zugang zu einigen der größten Datenquellen in der Psychiatrie sowie zu Fachwissen an der Schnittstelle zwischen Psychiatrie, Molekularbiologie, Bioinformatik und künstlicher Intelligenz. Das HITKIP wird auch zur regionalen Forschungsexzellenz im Rahmen der Health and Life Science Alliance Heidelberg Mannheim beitragen.
„Das neue Hector Institut verbindet psychiatrische Forschung mit der Zukunftstechnologie Künstliche Intelligenz und bietet so ungeahnte Chancen. Mit der großzügigen Zuwendung der Hector Stiftung II entstehen am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit optimale Forschungsbedingungen, um die Diagnostik, Therapie und Prävention weit verbreiteter psychischer Erkrankungen auf das nächste Level zu heben – und vor allem zeitnah in die Krankenversorgung zu tragen. Als Land begrüßen und fördern wir diese weitere Stärkung des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit und der gesamten Rhein-Neckar-Region auf dem Weg zum führenden Zentrum für die Gesundheitsforschung und -versorgung“, sagt Wissenschaftsministerin Petra Olschowski anlässlich der Institutseröffnung.
Visionäre Förderung durch die Hector Stiftung ermöglicht neue Wege
Das HITKIP wird gefördert durch eine großzügige Zuwendung durch Dr. h.c. Hans-Werner und Josephine Hector und deren Hector Stiftung II. Diese stattet das Institut zum Start mit einer Summe von 11,5 Mio. € aus. „Wir freuen uns sehr, dass man möglicherweise durch Methoden der künstlichen Intelligenz schneller und zielgerichteter Ursachen und Wirkungen von psychischen Erkrankungen erkennen und vielleicht sogar verhindern oder heilen kann. Dieses Ziel wollen wir mit Nachdruck unterstützen,“ betont Dr. h.c. Hans-Werner Hector.
Neben dem neuen HITKIP fördert die Hector-Stiftung bereits seit 2018 das am ZI sowie am Deutschen Krebsforschung beheimatete Hector Institut für Translationale Hirnforschung. „Die visionäre Förderung durch Dr. h.c. Hans-Werner und Josephine Hector hat es dem ZI ermöglicht, völlig neue Wege der Forschung zu beschreiten und das Verständnis psychischer Erkrankungen auf ungeahnte Weise erweitert. Für diese großzügige Unterstützung unserer Arbeit sind wir den Stiftern sehr dankbar“, betont Meyer-Lindenberg.