Auf der Jahrestagung der Internationalen Arbeitsgemeinschaft Soteria (IAS) präsentierten PD Dr. Sarah Hohmann, Prof. Dr. Dusan Hirjak, Michaela Oster und Stefan Heintz die 2019 am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI) gegründete Soteria. In der weltweit ersten Soteria für Adoleszenten werden 16- bis 24-jährige junge Menschen mit Erkrankungen aus dem schizophrenen Formenkreis kontinuierlich und umfassend betreut. Sie leben während ihres mehrwöchigen Aufenthalts in einem Umfeld, das einer Wohngemeinschaft gleicht. Das Konzept berücksichtigt die besonderen Bedürfnisse in der Übergangsphase vom Jugend- ins Erwachsenenalter und vermeidet die sonst üblichen Behandlungsbrüche zwischen Kinder- und Jugendpsychiatrie und Erwachsenenpsychiatrie.
Den Soteria-Gedanken fördern
Das Konzept der Soteria (Griechisch für Rettung, Wohl, Bewahrung) ist ein stationärer Behandlungsansatz für Menschen in psychotischen Krisen. Sie werden in einem wohnlichen, entspannten und nicht-klinischen Umfeld durch eine Psychose begleitet. Die IAS möchte diesen Gedanken in der modernen psychiatrischen Versorgung weiterverbreiten und die Behandlungsqualität sichern. Auf der Jahrestagung der IAS am 19. und 20. November 2021 in der Oberhavel-Klinik Hennigsdorf in Brandenburg wurden Erfahrungen aus dem Netzwerk ausgetauscht. Professor Luc Ciompi, Begründer der Affektlogik und der ersten europäischen Soteria-Wohngemeinschaft in Bern, bereicherte die Diskussion. An der Hybrid-Veranstaltung haben sich 60 Teilnehmende vor Ort und 30 Teilnehmende online beteiligt.