Start |Jubiläum 50 Jahre ZI|Die Geschichte des ZI|Erste Initiativen für eine Reform

1960er Jahre

Erste Initiativen für eine Reform

Erste Initiativen regten eine umfangreiche Psychiatriereform an, die die psychiatrische Forschung in Deutschland wiederaufbauen und die psychiatrische Krankenversorgung modernisieren sollte. Zunächst waren dies nur einzelne lokale Reformbemühungen. Zu den ersten Impulsgebern ab den 1950er Jahren zählten Prof. Dr. Caspar Kulenkampff, ab 1966 Inhaber des Lehrstuhls für Psychiatrie in Düsseldorf, sowie der Heidelberger Ordinarius für Psychiatrie, Prof. Dr. Walter Ritter von Baeyer.

PD Dr. Dr. Heinz Häfner, später Gründer des ZI, begann mit der Entwicklung seiner Pläne für ein Modellinstitut ebenfalls bereits in den 1950er Jahren. Ihm schwebte neben dem existierenden Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München eine zweite, inhaltlich ergänzende Forschungseinrichtung vor. Ihre Schwerpunkte sollten in den Bereichen Sozialpsychiatrie, Epidemiologie und klinische Forschung liegen. Sie sollte zudem eng mit modernen Versorgungseinrichtungen verbunden sein, um neue Versorgungsformen zu entwickeln und deren Qualität zu überprüfen.

1959 hatte von Baeyer der Öffnung der von Häfner geleiteten Station zugestimmt. Bis dahin waren nahezu alle Stationen in psychiatrischen Krankenhäusern geschlossen geführt worden. Die Betreuung begann nun langsam, flexibler zu werden. Erste Tages- und Nachtkliniken wurden eingerichtet.

Seine Reformbestrebungen führte Häfner nicht nur auf die Situation der psychisch Erkrankten in den Anstalten im Nachkriegsdeutschland zurück, sondern auch auf ein Wiedergutmachungsbedürfnis seiner Generation nach dem Holocaust und der Tötung psychisch Kranker im NS-System.  

Nachruf von Heinz Häfner auf Caspar Kuhlenkampff

Zur Bedeutung von Prof. Dr. Walter Ritter von Baeyer



Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI) - https://www.zi-mannheim.de