Public Mental Health – unsere aktuellen Studien
Die Abteilung Public Mental Health führt aktuell mehrere Studien durch, um Resilienz und die öffentliche psychische Gesundheit zu fördern. Dabei werden innovative ambulatorische Verfahren (Ecological Momentary Assessment, EMA) sowie digitale Interventionen (v.a. sog. Ecological Momentary Interventions, EMI) eingesetzt und deren Wirksamkeit geprüft.
Momentan werden die folgenden Studien durchgeführt:
MAKO – Mannheimer Inzidenz- und Kohortenstudie der öffentlichen psychischen Gesundheit
IMMERSE – Implementierung des digitalen mobilen Monitoring und Feedback: Klinische Versorgungspfade für eine personenzentrierte Versorgung in der Psychiatrie
ADVANCE –Untersuchung der Machbarkeit, Wirksamkeit und Effektivität eines digitalen Trainings zur Förderung der psychischen Gesundheit junger Menschen mit Klimabelastung
EMERALD – Wirksamkeit der MHFA-Ersthelferkurse
SFB-1158/ReMind – App-basierte ambulatorische Intervention bei chronischen Schmerzen
DZPG –Infrastruktur Digital Mental Health
REMIT – Entwicklung und Evaluation einer mHealth App zur Verbesserung des Wohlbefindens von Long- und Post-Covid-Betroffenen
MAISHA –Gemeinsame Entwicklung eines kombinierten Trainings zur Stärkung der psychischen Gesundheit
EMIcompass – Mobiles Training für den Umgang mit Gefühlen
Reallabor AI4U – Künstliche Intelligenz für digitale personalisierte psychische Gesundheitsförderung
SELFIE – Eine transdiagnostische ambulatorische Intervention zur Verbesserung des Selbstwertgefühls bei Jugendlichen mit traumatischen Kindheitserfahrungen
INTERACT – Wirksamkeit von Acceptance and Commitment Therapy im Alltag: eine multizentrische, randomisierte, kontrollierte Studie
perPAIN – Personalisierte Therapieansätze zur Verbesserung von Behandlungsergebnissen bei chronischen Schmerzen
DiSERVE@home – Digitale Versorgungsformen zur Personalisierung der stationsäquivalenten Behandlung (STäB) in der alltäglichen Lebenswelt bei schweren psychischen Erkrankungen
DynAC – Untersuchung der zeitlichen Dynamik von Cannabiskonsum, Stimmung und psychotischen Erfahrungen in der alltäglichen Lebenswelt: eine Experience Sampling Studie bei jungen Menschen
Im Folgenden finden Sie eine Beschreibung der aktuellen Studien sowie Informationen zur Teilnahme, Ansprechpartner und Kontaktmöglichkeiten.
MAKO

Das Monitoring der psychischen Gesundheit auf Populationsebene wird mittlerweile weltweit als ein wichtiger Bestandteil von Gesundheits-, Risikofaktor- und demographischen Surveillance-Systemen angesehen. Das Ziel der MAKO-Studie ist die Untersuchung der grundlegenden Epidemiologie des gesamten Spektrums der psychischen Gesundheit von schweren psychischen Erkrankungen über Hochrisikosyndrome bis hin zum psychischen Wohlbefinden auf Populationsebene. Zu diesem Zweck führen wir eine innovative, zweiarmige, populationsbasierte Inzidenz- und Inzeptionskohortenstudie in Mannheim durch.
Über einen Zeitraum von 2 Jahren sollen im Inzidenzarm der MAKO-Studie alle Fälle einer ersten unbehandelten Erkrankung an einer psychotischen, bipolaren, schweren depressiven oder Persönlichkeitsstörung im Versorgungssektor Mannheim erfasst werden.
Im Inzeptionskohortenarm wird zur Baseline eine bevölkerungsbasierte, epidemiologisch charakterisierte Kohorte mit Hilfe einer stratifizierten Zufallsstichprobe rekrutiert und alle 6 Monate zur Erhebung relevanter psychischer Gesundheitsdaten eingeladen.
Weitere Informationen auch auf unserer Studien-Website unter: https://mako-studie.de/
Aus dem Blickwinkel der Public Mental Health erfordert eine umfassende Gesundheits-, Risikofaktor- und demographische Surveillance die Untersuchung der grundlegenden Epidemiologie des gesamten Spektrums der psychischen Gesundheit auf Populationsebene, welches allgemein von schweren psychischen Erkrankungen über Hochrisikosyndrome bis hin zum psychischen Wohlbefinden reicht.
Vor diesem Hintergrund ist das Ziel der MAKO-Studie die Untersuchung der grundlegenden Epidemiologie der psychischen Gesundheit auf Populationsebene durch Prüfung von zentralen Aspekten (d. h. Inzidenz, Konversionsraten klinischer Stadien, transdiagnostische Dimensionen, Populationsmittelwert) eines integrierten transdiagnostischen Modells, das das gesamte Spektrum der psychischen Gesundheit umfasst. Um dies zu erreichen, werden wir eine innovative, zweiarmige, populationsbasierte Inzidenz- und Inzeptionskohortenstudie in Mannheim durchführen. Im Inzidenzarm der Studie werden Inzidenzfälle von 325.691 Personen unter Risiko im Mannheimer Versorgungssektor über einen Fallbestimmungszeitraum von 2 Jahren ermittelt, was einem Äquivalent von 651.382 Personenjahren unter Risiko entspricht. Im Kohortenarm wird zur Baseline (t0) eine populationsbasierte, epidemiologisch charakterisierte Kohorte von Personen aus demselben Versorgungssektor (Mannheim) durch Selektion einer stratifizierten Zufallsstichprobe rekrutiert, die die Kriterien eines Hochrisikosyndroms für schwere psychische Störungen (CHARMS, Stadium 1b) oder einer unspezifischen psychischen Belastung (Stadium 1a) erfüllen, sowie Personen, die diese Kriterien nicht erfüllen (Stadium 0). Diese Kohorte wird über einen Zeitraum von 18 Monaten rekrutiert und jeweils nach 6 Monaten nachuntersucht mit einer Gesamtdauer von 2,5 Jahren für Rekrutierung und Erhebung. So wird sichergestellt, dass alle Teilnehmer nach 6 Monaten (t1) und 12 Monaten (t2) nachuntersucht werden, während, soweit möglich, weitere Erhebungen nach 18 Monaten und 24 Monaten erfolgen, um die Ereigniszeitdaten optimal zu nutzen.
Dieses zweiarmige Design wird es uns ermöglichen, das gesamte Spektrum der psychischen Gesundheit zu kalibrieren, die bundesweite Machbarkeit von Design und Methodik zu untersuchen und dadurch die Grundlage für ein umfassendes Monitoring der psychischen Gesundheit auf Populationsebene zu schaffen, die für die Implementierung eines Mental Health in All Policies-Ansatzes dringend erforderlich ist.
Die Studie wird gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG).
Sie können an unserer Studie teilnehmen, wenn Sie:
in Mannheim wohnen,
zwischen 14 und 64 Jahren alt sind,
sich psychisch gesund fühlen oder
sich gestresst fühlen, Schwierigkeiten im Umgang mit Gefühlen haben oder
von einer psychischen Erkrankung betroffen sind.
Melden Sie sich gerne telefonisch (0621 1703-1932) oder per E-Mail (MAKO-StudieatZI-mannheim.de) bei uns. Wir prüfen in einem Telefonat, ob Sie teilnehmen können.
Sie können einen wichtigen Beitrag leisten
Die Ergebnisse unserer Forschung sollen dazu beitragen, Risiken für die Gesundheit besser zu verstehen. Ziel ist es, die Versorgung mit Behandlungsangeboten besser zu planen und neue, individuellere Angebote zu entwickeln. Hierfür arbeiten wir und dies schaffen wir nur mit Ihrer Mithilfe. Dabei ist uns besonders wichtig, dass Menschen mit unterschiedlichen kulturellen, ethnischen und individuellen Hintergründen an der Studie teilnehmen.
IMMERSE

Das europäische IMMERSE-Konsortium (Implementing Mobile Mental health Recording Strategy for Europe) verfolgt das Ziel, einen personenzentrierten Ansatz in der psychiatrischen Gesundheitsversorgung voranzutreiben, indem hilfesuchende Personen verstärkt in Entscheidungs- und Behandlungsprozesse miteingebunden werden. Zu diesem Zweck implementiert IMMERSE - basierend auf Methoden des ambulatorischen Assessments (Engl. Ecological Momentary Assessment, EMA) - das digitale mobile Monitoring und Feedback zur psychischen Gesundheit (Digital Mobile Mental Health, DMMH) in der psychiatrischen Routineversorgung. Genauer integriert DMMH EMA-Daten aus dem Alltag der Betroffenen, mobile Sensordaten und Modelle maschinellen Lernens, um diese für klinische Entscheidungs- und Behandlungsprozesse verfügbar zu machen. In enger Zusammenarbeit mit Stakeholdern wird die Implementierung von DMMH an 8 Standorten in 4 europäischen Ländern in einer cluster-randomisierten kontrollierten Studie evaluiert.
Das übergeordnete Ziel des IMMERSE-Konsortiums (Implementing Mobile MEntal health Recording Strategy for Europe) ist es, einen personenzentrierten Ansatz in der psychiatrischen Gesundheitsversorgung in Europa durch den Einsatz digitaler mobiler Methoden voranzutreiben. Die personenzentrierte Versorgung konzentriert sich auf die individuellen Bedürfnisse jeder einzelnen hilfesuchenden Person und gibt ihr eine aktive Rolle bei der Entscheidungsfindung und im Behandlungsprozess. Um die Person in den Mittelpunkt der Behandlung zu stellen, hat IMMERSE die Experience Sampling Methodology (ESM), eine strukturierte Tagebuchmethode ausgewählt. Auf Grundlage von 20-jähriger Forschungsevidenz zu ESM und in enger Zusammenarbeit mit Betroffenen und Behandelnden implementiert IMMERSE ein innovatives digitales klinisches Gesundheitstool, Digital Mobile Mental Health (DMMH) in der Routineversorgung. Neben den ESM-Tagebuchdaten soll das DMMH auf mobile Sensordaten und innovative Modelle maschinellen Lernens zurückgreifen. Das DMMH besteht aus 1) einer ESM-App, die Selbstberichte über den psychischen Gesundheitszustand im täglichen Leben erfasst (Engl. Ecological Momentary Assessment, EMA), 2) einer Datenbank, welche die Analyse dieser Daten ermöglicht, sowie 3) einer Benutzeroberfläche zur Visualisierung und Rückmeldung der Daten an die Nutzer*innen. IMMERSE wird die Implementierung des DMMH im Hinblick auf Machbarkeit und Wirksamkeit an 8 Standorten in 4 Ländern in Europa, welche unterschiedliche Kontexte für den Einsatz des Tools abdecken sollen, in einer cluster-randomisierten Studie evaluieren. Dabei soll IMMERSE, in enger Zusammenarbeit mit Interessensvertretungen aller Beteiligten, relevante Herausforderungen für den Einsatz und die Verbreitung des DMMH in der klinischen Praxis ausmachen und an den individuellen Bedürfnissen der Anwender*innen und Benutzer*innen ausrichten und weiterentwickeln. Gleichermaßen sollen die verschiedenen ethischen, rechtlichen und gesundheitspolitischen An- und Herausforderungen identifiziert und in der Entwicklung des DMMH berücksichtigt werden. Zuletzt soll IMMERSE eine Kosten-Nutzen-Analyse aufstellen, um einen Anwendungsbereich für die zukünftige Implementierung des DMMH abzustecken. Auf diese Weise sollen Prognosen über die Möglichkeiten einer weiteren Verbreitung des DMMH in den 4 beteiligten europäischen Ländern und darüber hinaus aufgestellt werden. Somit bietet IMMERSE eine einzigartige Möglichkeit, zur Erneuerung und Weiterentwicklung der psychischen Gesundheitsversorgung in Europa beizutragen.
Weitere Informationen unter: https://www.immerse-project.eu/
ADVANCE

Der Schutz der psychischen Gesundheit von Personen in vulnerablen Bevölkerungsgruppen erfordert in Zeiten gesellschaftlichen Wandels innovative Lösungen, die über die Behandlung durch das klinische Versorgungssystem hinausgehen. Der Klimawandel stellt eine erhebliche Bedrohung für das psychische Wohlbefinden junger Menschen dar und erfordert Maßnahmen, die auf ihre spezifischen Bedürfnisse zugeschnitten sind. Das von der EU finanzierte ADVANCE Konsortium zielt darauf ab, unser Verständnis für die psychische Gesundheitsförderung und Prävention zu vertiefen.
Ziel von ADVANCE am ZI ist die Untersuchung der Machbarkeit, Wirksamkeit (efficacy) und Effektivität (effectiveness) einer neuartigen hybriden Ecological Momentary Intervention zur Förderung der psychischen Gesundheit von jungen Menschen, die von dem Klimawandel belastet sind. Zu diesem Zweck wird eine randomisierte kontrollierte Machbarkeitsstudie und eine hybride randomisierte kontrollierte Wirksamkeits-/Effektivitätsstudie durchgeführt.
Die Entwicklung und Anpassung der Intervention, die Implementierung der randomisierten kontrollierten Studien, die Interpretation der Ergebnisse und die Entwicklung von Skalierungsstrategien werden anhand strenger Kriterien der partizipativen Forschung unter Beteiligung relevanter Interessengruppen an Co-Design und Co-Production der Studien durchgeführt.
Die psychische Gesundheit der europäischen Bevölkerung stellt eine hohe Priorität für Wissenschaft, Praxis und Politik dar, ist jedoch aktuell stark gefährdet, aufgrund von Klimawandel, Digitalisierung, sozioökonomischen Ungleichheiten, Migration, demografischen Veränderungen und jüngst der COVID-19 Pandemie. Der Schutz der psychischen Gesundheit vulnerabler Bevölkerungsgruppen erfordert in diesen Zeiten innovative Lösungen, die über die Behandlung durch das klinische Versorgungssystem hinausgehen. Das von der EU finanzierte ADVANCE-Konsortium zielt darauf ab, unser Verständnis für die psychische Gesundheitsförderung und Prävention zu vertiefen. ADVANCE wird spezifische Interventionsprogramme bereitstellen, die für vulnerable Gruppen in verschiedenen Ländern Europas repliziert werden können, und sowie die erforderlichen Leitlinien und Methoden entwickeln, um sicherzustellen, dass diese Programme entwickelt, angepasst, implementiert, evaluiert und skaliert werden können.
Eine vorrangige Zielgruppe für Prävention und Gesundheitsförderung, die im Mittelpunkt von ADVANCE am ZI steht, sind Jugendliche, die durch den Klimawandel belastet sind. Der Klimawandel stellt eine erhebliche Bedrohung für das psychische Wohlbefinden junger Menschen dar und erfordert innovative, auf ihre spezifischen Bedürfnisse zugeschnittene Interventionen. Genauer soll hier eine hybride Ecological Momentary Intervention (EMI) zur psychischen Gesundheitsförderung entwickelt und evaluiert werden, die über eine Smartphone-App bereitgestellt wird und junge Menschenbei der Bewältigung klimabedingter Belastungen unterstützen und deren Resilienz fördern soll.
Das übergeordnete Ziel der Studie ist es, die Machbarkeit, Wirksamkeit (efficacy) und Effektivität (effectiveness) einer neuartigen EMI zur Förderung der psychischen Gesundheit bei jungen Menschen mit durch den Klimawandel bedingten Belastungen zu untersuchen (d.h. die hybride feel.well.climate EMI, die Prinzipien und Techniken von mitgefühlsorientierten und Akzeptanz- und Commitment-basierten Ansätzen umfasst). Zu diesem Zweck werden wir zunächst eine Machbarkeitsstudie durchführen, gefolgt von einer hybriden Wirksamkeitsstudie mit Jugendlichen im Alter von 14 bis 25 Jahren, die unter einer durch den Klimawandel bedingten Belastung leiden.
Das primäre Ziel der Machbarkeitsstudie ist es, die Machbarkeit der Methodik und Durchführung der hybriden feel.well.climate-EMI bei jungen Menschen mit Klimabelastung zu untersuchen. Sekundäre Ziele sind die Untersuchung erster Wirksamkeitssignale der hybriden feel.well.climate EMI in Bezug auf durch den Klimawandel bedingte Belastungen, allgemeine psychische Belastung, subjektives Wohlbefinden und Lebensqualität (als mögliche Zielparameter) sowie Selbstmitgefühl, emotionale Belastbarkeit, Selbstwirksamkeit, Werterreichung und Emotionsregulation (als mögliche Wirkmechanismen) bei Jugendlichen, die unter einer durch den Klimawandel bedingten Belastung leiden. Das Hauptziel der hybriden Wirksamkeits-/Effektivitätsstudie ist es, die Wirksamkeit (efficacy) und Effektivität (effectiveness) der hybriden feel.well.climate-EMI in Bezug auf die Hauptzielparameter und Mechanismen (auf Grundlage der Ergebnisse der Machbarkeitsstudie) zu untersuchen. Die Entwicklung und Anpassung der Intervention, die Implementierung der randomisierten kontrollierten Studien, die Interpretation der Ergebnisse und die Entwicklung von Skalierungsstrategien werden anhand strenger Kriterien der partizipativen Forschung unter Beteiligung relevanter Interessengruppen wie Endnutzer:innen, Expert:innen und politische Entscheidungsträger:innen an Co-Design und Co-Production der Studien durchgeführt.
Mehr Informationen zu dem Projekt unter: https://advancementalhealth.ku.dk
YOUTHreach

Weitere Informationen folgen in Kürze.
EMERALD

Aktuell führt das ZI zusammen mit MHFA Ersthelfer ein Kursprogramm zur Förderung der Kompetenz im Bereich der psychischen Gesundheit in Deutschland ein. Weitere Informationen zu den MHFA Ersthelfer-Kursen finden Sie hier.
Ziel dieser Studie ist es, das Kursprogramm zu evaluieren und zu untersuchen, ob durch die Kursteilnahme das Wissen über psychische Erkrankungen gesteigert wird, sich Einstellungen gegenüber psychischen Erkrankungen verändern und die Bereitschaft Erste Hilfe bei psychischen Erkrankungen zu leisten steigt Erste Hilfe bei psychischen Erkrankungen zu leisten. Dazu werden zu drei Zeitpunkten Fragebögen bearbeitet: vor Beginn und direkt nach Abschluss eines MHFA Kurses sowie in einer Nachuntersuchung 6 Monate nach Beendigung des Kurses.
Folgt in Kürze
SFB 1158 - ReMIND

Chronische Schmerzen betreffen laut der Deutschen Schmerzgesellschaft etwa 18% der deutschen Bevölkerung. Viele Betroffene leiden nicht nur unter den Schmerzen selbst, sondern auch unter psychischer Belastung und Begleiterkrankungen wie Angst und Depression. Behandlungserfolge sind häufig unzureichend und es besteht großer Bedarf an neuen Behandlungsansätzen zur Unterstützung der Betroffenen.
Im Rahmen des Projekts S03N des Sonderforschungsbereich Schmerz (SFB1158) führen wir eine randomisierte kontrollierte Machbarkeitsstudie (Machbarkeits-RCT) durch, um die Machbarkeit und erste Hinweise auf die Effekte eines Smartphonetrainings zu untersuchen, um die psychische Belastung von Patient:innen mit chronischen Schmerzen zu reduzieren.
Die Teilnehmenden erhalten die achtwöchige ReMind Intervention in Form einer App-basierten ambulatorischen Intervention (Ecological Momentary Intervention). Die Intervention nutzt verschiedene Ansätze, um die Fokussierung der Aufmerksamkeit auf Positives im Alltag zu stärken: 1) Stimmungsabfragen (Monitorierung der aktuellen Stimmung im alltäglichen Kontext), 2) Feedback zur eigenen Stimmung im Alltag und 3) psychologische Übungen. Der primäre medizinische Zweck der Intervention besteht in der Prävention und/oder Linderung von psychischer Belastung oder psychischen Erkrankungen sowie in der Monitorierung des subjektiven psychischen Wohlbefindens im täglichen Leben von Patient:innen mit chronischen Schmerzen und psychischer Belastung.
Der Sonderforschungsbereich Schmerz (SFB1158) verfolgt in der dritten Förderperiode das Ziel, den Übergang von akutem zu chronischem Schmerz zu erforschen und daraus Therapieansätze abzuleiten.
Weitere Informationen zum SFB1158 finden Sie hier: https://sfb1158.de/
Um verschiedene Aspekte von chronischen Schmerzen zu berücksichtigen (sensorisch, affektiv, kognitiv), sollten Menschen mit chronischen Schmerzen im Sinne eines multimodalen biopsychosozialen Versorgungskonzepts zusätzlich zur medizinischen Behandlung der Schmerzerkrankung auch Formen von psychologischen Versorgungsansätzen angeboten werden.
Die stetig zunehmenden Fortschritte in der Informations- und Kommunikationstechnologie ermöglichen es, bisher etablierte Versorgungsformen zu ergänzen. Ambulatorische Interventionen können einen niedrigschwelligen und besonders gut mit dem Alltag vereinbaren Therapiezugang ermöglichen. Als Medizinprodukt können sie dazu eingesetzt werden, psychische Belastung und psychische Erkrankungen zu verhindern oder zu lindern.
In unserem Projekt S03N des SFB1158 soll die Machbarkeit der Studienmethodik (primäres Ziel) und die Machbarkeit der Intervention sowie erste Signale für die Wirksamkeit der ReMind-Intervention zur Verringerung der psychischen Belastung bei Menschen mit chronischen Schmerzen untersucht werden. Darüber hinaus wollen wir die proximalen (unmittelbaren) Effekte einzelner Interventionskomponenten auf momentane Werte in einer mikrorandomisierten Studie untersuchen, die in die Experimentalbedingung des Machbarkeits-RCT eingebettet ist und als Grundlage für die Optimierung von ReMind für einen konfirmatorischen RCT dient.
Ab Juni 2025 können Sie an unserem Studienstandort am Universitätsklinikum in Heidelberg an unserer Studie teilnehmen. Teilnehmende müssen über 18 Jahre alt sein und eine Diagnose einer chronischen Schmerzerkrankung haben.
Melden Sie sich gerne telefonisch (0621 1703 7484) oder per E-Mail (pmh-studie[at]ZI-mannheim.de) bei uns.
DZPG - Infrastruktur Digital Mental Health
Die Infrastruktur Digital Mental Health des Deutschen Zentrums für Psychische Gesundheit (DZPG) unterstützt Forschende bei zentralen Fragen zur Umsetzung ihres Forschungsvorhabens und hilft ihnen dabei, digitale Technologien für die psychische Gesundheit zu entwickeln. Dies betrifft sowohl die systematische Erhebung langfristiger Gesundheitsdaten als auch die Entwicklung neuer MDR (Medizinprodukteverordnung)-konformer digitaler Anwendungen, die den gesetzlichen Vorgaben für Medizinprodukte entsprechen.
Ein besonderer Fokus liegt auf der Erhebung intensiver longitudinaler Daten, die über einen längeren Zeitraum hinweg gesammelt werden. Methoden wie das Ecological Momentary Assessment (EMA) ermöglichen es, Stimmungen, Gedanken oder Verhaltensweisen direkt im Alltag der Teilnehmenden zu erfassen – beispielsweise durch regelmäßige Befragungen per Smartphone. Ergänzend dazu kommt das sogenannte Mobile Sensing zum Einsatz, bei dem automatisch erfasste Daten von Smartphones oder Wearables, wie Informationen zu Bewegung, Schlaf oder Herzfrequenz, genutzt werden, um das psychische Wohlbefinden kontinuierlich zu messen.
Um Forschende bestmöglich zu unterstützen, bietet die Infrastruktur Zugang zu einem Repositorium, also einer wissenschaftlichen Sammlung geprüfter Methoden, Messinstrumente und digitaler Plattformen. Zusätzlich stehen einheitliche Arbeitsanweisungen (SOPs, Standard Operating Procedures), Vorlagen und Handbücher bereit. Forschende erhalten zudem Beratung und Unterstützung in zentralen Bereichen, darunter klinische Studien zur Erprobung neuer digitaler Therapieansätze, die Beantragung von Forschungsgeldern sowie bei methodischen Fragen zu innovativen Studiendesigns. Dazu gehören unter anderem Trial within Cohorts (TwiCs), ein Studiendesign, bei dem neue Behandlungen innerhalb einer bestehenden Langzeitstudie getestet werden, sowie Micro-Randomized Trials, bei denen unterschiedliche kleine Anpassungen digitaler Interventionen, wie beispielsweise Erinnerungsnachrichten in einer Therapie-App, systematisch untersucht werden, um ihre Wirksamkeit zu optimieren. Darüber hinaus fördert die Infrastruktur den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) zur Personalisierung und Verbesserung digitaler Gesundheitsanwendungen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die schnelle Entwicklung und Erprobung neuer digitaler Methoden und Tools. Hierfür wurde eine dezentrale Infrastruktur für Inkubation geschaffen, die es ermöglicht, vielversprechende Prototypen in engem Austausch mit anderen DZPG-Infrastrukturen weiterzuentwickeln. Diese enge Vernetzung erleichtert schließlich den raschen Transfer neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse und Technologien in die klinische Anwendung.
REMIT
Menschen mit Long- und Post-Covid erleben oft eine spürbare Beeinträchtigung ihres physischen und psychischen Wohlbefindens. Das vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) finanzierte REMIT-Projekt (Remote Monitoring & Intervention for Optimized Care of Post-Covid Condition) hat das Ziel, die Versorgung von Personen mit Long- und Post-Covid durch Symptom-Monitoring und Kurz-Interventionen im Alltag mit Hilfe des Smartphones zu verbessern.
Am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim konzentriert sich das REMIT-Projekt auf die Entwicklung und wissenschaftliche Evaluation einer App, die darauf abzielt, das Wohlbefinden von Long- und Post-Covid PatientInnen durch personalisiertes digitales Feedback und Kurz-Interventionen (Ecological Momentary Interventions) zu fördern. Die Entwicklung der App erfolgt unter Beteiligung von Long-und Post-Covid Betroffenen als Co-Forschende.
Im Rahmen einer TwiC-Studie (Trial within Cohort) wird untersucht, inwieweit die App-basierte Intervention den NutzerInnen dabei hilft ihr subjektives Wohlbefinden zu verbessern. Die Intervention basiert auf Techniken der kognitiven Verhaltenstherapie sowie der Akzeptanz- und Commitment-Therapie, die in den Alltag der NutzerInnen integriert werden sollen.
MAISHA -
Erforschung kultureller Unterschiede im Umgang mit Gefühlen und gemeinsame Entwicklung eines kombinierten digitalen und persönlichen Trainings zur Stärkung der psychischen Gesundheit von Jugendlichen in Kenia und Tansania.
MAISHA hat das Ziel, einen kulturell angepassten Ansatz zur Förderung der psychischen Gesundheit in Ostafrika zu entwickeln und evaluieren. In enger Zusammenarbeit mit Jugendlichen in Kenia und Tansania entwickeln wir ein hybrides Training, das digitale und persönliche Elemente kombiniert. In einem human-centered Design-Ansatz passen wir gemeinsam mit Jugendlichen und weiteren relevanten Akteuren ein existierendes Training an die kontextspezifischen Bedarfe an. Mithilfe interaktiver Workshops, Gruppendiskussionen und Einzelinterviews untersuchen wir zunächst, welche Faktoren die Emotionsregulation sowie die Nutzung des Trainings beeinflussen. Anschließend wird das Training angepasst und im Rahmen einer cluster-randomisierten kontrollierten Studie auf seine Wirkung und Akzeptanz geprüft.
Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit dem Shamiri Institute (Kenia), der University of Dodoma (Tansania), der Africa Academy for Public Health (Tansania) und dem Heidelberg Institute of Global Health (HIGH) durchgeführt.
Mit MAISHA wollen wir zur Entwicklung kulturell sensibler Ansätze im Bereich psychischer Gesundheit beitragen und neue Wege für eine skalierbare Unterstützung von Jugendlichen in verschiedenen Kontexten eröffnen.
EMIcompass

Die meisten psychischen Erkrankungen treten erstmalig in der Jugend auf. Betroffene zeigen dabei zunächst oft leichte psychische Bescherden (z.B. in Form von subklinischen depressiven, manischen, psychotischen oder Angstsymptomen), aus denen sich bei manchen Personen schwere psychische Erkrankungen entwickeln können. Hier setzt die EMIcompass-Studie an und möchte mit einem mobilen Training zum Umgang mit Gefühlen die psychische Widerstandskraft (Resilienz) und das Selbstmitgefühl (engl. self-compassion) im Alltag von Jugendlichen und jungen Erwachsenen stärken. Dabei erlernen die Teilnehmenden im Rahmen von vier Sitzungen mit einer Psychologin und einem täglichen Training mit einer App (Ecological Momentary Intervention, EMI) Techniken der sog. Compassion-Focused Therapy und üben, diese in ihrem Alltag anzuwenden.
Die meisten psychischen Störungen treten erstmalig in der Jugend auf und tragen als solche erheblich zur globalen Krankheitslast bei. In den letzten Jahren ist dies besonders offensichtlich für psychotische Störungen geworden, deren Risiko sich bereits in einem früheren Entwicklungsstadium in Form von subklinischen psychotischen Symptomen zeigt. Nach neuesten Erkenntnissen bilden diese Symptome häufig zusammen mit depressiven, manischen oder Angstsymptomen einen transdiagnostischen Phänotyp. Einer der am meisten untersuchten psychologischen Mechanismen in der Entstehung von psychotischen und affektiven Symptomen ist eine erhöhte emotionale Stressreaktivität. Die gezielte Veränderung dieses Mechanismus im Jugendalter ist deshalb eine vielversprechende Strategie zur Prävention schwerwiegender psychischer Probleme im späteren Leben. Die entsprechende psychologische Hilfe bleibt für Jugendliche jedoch häufig nur schwer zugänglich. Compassion-Focused Therapy ist ein innovativer psychotherapeutischer Ansatz, der eine gezielte Veränderung der emotionalen Stressreaktivität und eine Verbesserung der emotionalen Resilienz ermöglicht. Die schnellen technologischen Fortschritte bieten zudem eine einzigartige Möglichkeit jugendfreundliche, personalisierte, mobile Health Interventionen in Echtzeit anzubieten, allen voran ambulatorische Interventionen, die Jugendlichen an ihren Bedürfnissen und Alltagskontexten ausgerichtete Interventionen niederschwellig zugänglich machen.
Das Ziel der vorliegenden Studie ist die klinische Machbarkeit, zugrundeliegende Kandidatenmechanismen und erste Wirksamkeitssignale einer ambulatorischen, mitgefühlsorientierten Intervention zur Verbesserung der emotionalen Resilienz (EMIcompass) bei hilfesuchenden Jugendlichen zu untersuchen. In einer exploratorischen randomisierten kontrollierten Studie werden Jugendliche mit psychischer Belastung, einem breiten Hochrisikosyndrom (CHARMS) oder einer ersten Episode einer schweren psychischen Erkrankung im Alter von 14-25 Jahren, die die Versorgung am ZI Mannheim in Anspruch nehmen, zufällig zur Experimental- (EMIcompass -Intervention + Standardbehandlung) oder Kontrollbedingung (nur Standardbehandlung) zugewiesen.
Reallabor AI4U

Junge Menschen sind in besonderem Maße von psychischen Gesundheitsproblemen betroffen, nehmen aber Präventionsangebote nur in geringem Umfang in Anspruch. Die schnellen Fortschritte im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) und Digitalisierung ermöglichen die Entwicklung neuer digitaler Interventionen. Das Reallabor „Künstliche Intelligenz für digitale personalisierte psychische Gesundheitsförderung“ wird die digitale Transformation im Gesundheitswesen anhand der neuartigen Anwendung von KI-Methoden auf ein in der realen Lebenswelt auf Person, Moment und Kontext zugeschnittenes digitales mHealth Training zur psychischen Gesundheitsförderung und Prävention bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen exemplarisch untersuchen. Das Reallabor wird in transdisziplinären Projekten unter direkter Beteiligung von wichtigen PraxisakteurInnen in den Bereichen der Erziehungsberatung, schulpsychologischen Beratung, Schulsozialarbeit, Medienpädagogik und Versorgung von jungen Menschen mit Fluchterfahrung sowie einer interdisziplinären Forschergruppe mit Expertise in den Bereichen der Künstlichen Intelligenz, Public Mental Health, digitale Interventionen, Soziologie und partizipative Forschung durchgeführt.
Weitere Informationen finden Sie auch auf der Studien-Website und im Video:
Junge Menschen sind in besonderem Maße von psychischen Gesundheitsproblemen betroffen. Gleichzeitig nehmen sie Präventionsangebote nur in geringem Umfang in Anspruch, da diese häufig nicht auf deren Bedürfnisse und reale Lebenswelt zugeschnitten sind. Die schnellen Fortschritte im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) und Digitalisierung ermöglichen die Entwicklung neuer digitaler Interventionen. Diese sind bestens geeignet, die Generation der „Digital Natives“ mit gesundheitsfördernden Maßnahmen direkt in ihrem Alltagskontext zu erreichen und so die Barrieren für eine Inanspruchnahme präventiver und gesundheitsförderlicher Angebote zu senken. Dies gilt insbesondere für ambulatorische mobile Health (mHealth) Interventionen, die das Ziel verfolgen Trainingskomponenten von gesundheitsfördernden Maßnahmen in einer App anzubieten und basierend auf ambulatorischen Befragungs- und Sensordaten in Echtzeit personalisiert zuzuschneiden. Moderne KI-Algorithmen könnten diesen Prozess durch Auswertung ambulatorischer Daten, Verlaufsvorhersagen und deren Rückübersetzung in Vorschläge für Verhaltensoptionen in zentralen Punkten unterstützen und insbesondere die Personalisierung entscheidend verbessern.
Die übergeordnete Zielsetzung des Reallabors ist die exemplarische und partizipative Untersuchung der digitalen Transformation – d.h. der in digitalen Technologien und Methoden der KI begründeten Veränderungsprozesse - im Gesundheitswesen anhand der neuartigen Anwendung von KI-Methoden auf ein in der realen Lebenswelt auf Person, Moment und Kontext zugeschnittenes digitales mHealth Training zur psychischen Gesundheitsförderung und Prävention bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Das Reallabor wird in transdisziplinären Projekten unter direkter Beteiligung von Praxisakteuren und einer interdisziplinären Forschergruppe mit jeweils einem oder mehreren Realexperimenten durchgeführt. Diese werden in eine transdisziplinäre Infrastruktur eingebettet sein, die die fortlaufende Qualitätssicherung, Nachhaltigkeitsbewertung, Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung gewährleisten.
Weitere Informationen erhalten Sie bei unseren Mitarbeitenden unter Tel.: 0621 1703-1929 oder per E-Mail christian.rauschenberg(at)zi-mannheim.de
SELFIE

Die Stärkung des Selbstwertgefühls bei Jugendlichen, die traumatische Erfahrungen in ihrer Kindheit gemacht haben, ist eine vielversprechende Maßnahme für die Prävention von psychischen Erkrankungen im Erwachsenenalter. Das Ziel dieser Studie ist es, die Wirksamkeit einer neuen, leicht zugänglichen, transdiagnostischen ambulatorischen Intervention (engl. Ecological Momentary Intervention, EMI) zur Steigerung des Selbstwertgefühls bei Jugendlichen mit traumatischen Kindheitserfahrungen („SELFIE“) zu untersuchen. In einer randomisierten kontrollierten Studie erhalten Teilnehmende zwischen 12-26 Jahren in der Experimentalbedingung ein digitales, App-basiertes, geführtes Selbsthilfe-Training mit drei begleitenden Sitzungen mit geschultem psychiatrischen bzw. psychologischem Fachpersonal zusätzlich zur Standardbehandlung. So können die Betroffenen lernen, die Trainingskomponenten direkt in ihren Alltag zu integrieren.
Anlässlich der Veröffentlichung der Ergebnisse in der Zeitschrift JAMA Psychiatry hat Prof. Dr. Ulrich Reininghaus mit John Torous über die zentralen Erkenntnisse der SELFIE-Studie gesprochen. Hier geht es zum Podcast (auf Englisch).
Die Stärkung des Selbstwertgefühls bei Jugendlichen, die traumatische Erfahrungen in ihrer Kindheit gemacht haben, ist eine vielversprechende selektive Präventionsstrategie, um psychischen Erkrankungen im Erwachsenenalter vorzubeugen. Für viele Jugendliche sind psychologische Hilfsangebote immer noch schwer zugänglich oder werden nicht in Anspruch genommen, was darauf hindeutet, dass neue, jugendfreundliche Angebote erforderlich sind. Mobile Health (mHealth) und vor allem Ecological Momentary Interventions (EMI) stellen eine einzigartige Möglichkeit dar, personalisierte, alltagsbegleitende, geführte Selbsthilfe-Interventionen für Jugendliche verfügbar zu machen. Das Ziel dieser Studie ist es, die Wirksamkeit einer neuen, leicht zugänglichen, transdiagnostischen EMI zur Steigerung des Selbstwertgefühls für Jugendliche mit traumatischen Kindheitserfahrungen („SELFIE“) zu untersuchen.
In einer parallelen, multizentrischen, verblindeten, randomisierten kontrollierten Studie werden Personen im Alter von 12-26 Jahren mit traumatischen Kindheitserfahrungen und einem geringen Selbstwertgefühl zufällig einer von zwei Studienbedingungen zugewiesen. Studienteilnehmende in der Experimentalbedingung erhalten die SELFIE-Intervention zusätzlich zur Standard-Behandlung (Engl. Treatment As Usual, TAU), während Teilnehmende in der Kontrollbedingung ausschließlich TAU, d.h. Zugang zu allen Standard-Gesundheitsleistungen, erhalten. SELFIE basiert auf dem Prinzip der geführten Selbsthilfe und ist eine digital, d.h. über eine Smartphone-App, angeleitete Selbsthilfe-Intervention. Die interaktive, personalisierte Darstellungsform der Intervention in einer App ermöglicht einen direkten Transfer der Interventionskomponenten in das tägliche Leben der Teilnehmenden. Begleitend dazu erhalten sie über einen Zeitraum von 6 Wochen drei Trainingssitzungen mit geschultem Fachpersonal (d.h. geschulter Psycholog*in, Fachpflegekraft, Ergo- oder Soziotherapeut*in). Die Wirksamkeit der Intervention wird zu drei Messzeitpunkten von verblindeten Interviewer*innen erhoben: 1) zur Baseline, 2) nach der Intervention und 3) nach 6 Monaten (Follow-Up).
Das SELFIE-Projekt wird in enger Zusammenarbeit mit der Universität Maastricht, dem Academic Medical Center Amsterdam, de Bascule Amsterdam und der Parnassia Group durchgeführt.
INTERACT

Personen mit Hochrisikosyndrom (Engl. Ultra-High-Risk state, UHR) oder einer ersten psychotischen Episode (Engl. First-Episode Psychosis, FEP) können psychische Belastung durch psychotische Symptome, eingeschränkte soziale Funktionsfähigkeit und allgemeiner Psychopathologie erleben. Die Acceptance and Commitment Therapy (ACT) ist eine vielversprechende Form der kognitiven Verhaltenstherapie, die darauf abzielt, an diesen psychischen Belastungen zu arbeiten. Das Ziel der INTERACT-Studie ist es, die Wirksamkeit einer neuen digitalen Intervention (Ecological Momentary Intervention, EMI), welche Methoden der ACT anwendet, für Personen mit UHR und FEP zu untersuchen. In einer multizentrischen, randomisierten, kontrollierten Studie erhalten die Teilnehmenden eine App-basierte Intervention, mit der sie lernen können, ACT-Techniken in ihrem Alltag anzuwenden.
Psychische Belastung, die durch psychotische Symptome, eingeschränkte soziale Funktionsfähigkeit und allgemeine Psychopathologie entsteht, ist ein wichtiger Ansatzpunkt für frühzeitige Interventionen bei Personen mit Hochrisikosyndrom (Engl. Ultra-High-Risk state, UHR) oder einer ersten psychotischen Episode (Engl. First-Episode Psychosis, FEP). Die Acceptance and Commitment Therapy (ACT) ist eine vielversprechende Form der kognitiven Verhaltenstherapie, die darauf abzielt, an diesen psychischen Belastungen zu arbeiten. Bisher konnten die nachhaltige Wirksamkeit und die zugrundeliegenden Mechanismen der ACT im Alltag von Betroffenen nur begrenzt nachgewiesen werden. Das Ziel dieser Studie ist es, die Wirksamkeit einer neuen digitalen Intervention (Ecological Momentary Intervention, EMI), welche ACT im täglichen Leben (Engl. ACT in Daily Life, ACT-DL) anwendet, für Personen mit UHR und FEP zu untersuchen (INTERACT).
In einer multizentrischen, randomisierten, kontrollierten Studie werden Personen mit UHR oder FEP einer von zwei Studienbedingungen zugewiesen. Studienteilnehmende in der Experimentalbedingung erhalten zusätzlich zur Standard-Behandlung (Engl. Treatment As Usual, TAU) die ACT-DL-Intervention, während Teilnehmende in der Kontrollbedingung ausschließlich TAU erhalten. Die Wirksamkeit der Intervention wird zu drei Messzeitpunkten von verblindeten Interviewer*innen erhoben: 1) nach der Intervention, 2) nach 6 Monaten und 3) nach 12 Monaten. Es soll geprüft werden, ob sich ACT-DL a) auf die psychische Belastung durch psychotische Symptome und b) auf die psychotischen Symptome selbst, die soziale Funktionsfähigkeit und die allgemeine Psychopathologie auswirkt. Als potenzielle Veränderungsmechanismen der Intervention werden die psychologische Flexibilität, die Stresssensitivität und das Erleben von Belohnung (Engl. reward experience) erhoben. Außerdem werden die Akzeptanz und die Behandlungsadhärenz der ACT-DL-Intervention evaluiert.
Diese Studie wird gemeinsam mit dem Center for Contextual Psychiatry der KU Leuven, sowie der Universität Maastricht, dem Academic Medical Center Amsterdam, der Parnassia Group und anderen niederländischen und belgischen akademischen und klinischen Partnerinstitutionen durchgeführt.
perPAIN

Muskuloskelettale Schmerzerkrankungen werden oftmals chronisch, trotz adäquater medizinischer Behandlung. Das übergeordnete Ziel des Projekts perPAIN ist es, einen personalisierten, Mechanismen-basierten Therapieansatz zu entwickeln, um die Behandlungsergebnisse bei chronischen Schmerzpatient*innen zu verbessern. In einer randomisierten kontrollierten Machbarkeitsstudie erhalten die Studienteilnehmenden nach einer App-basierten ambulatorischen Erfassung (Engl. Ecological Momentary Assessment; EMA) ihrer Symptome im Alltag, eine von drei personalisierten Therapien, darunter eine innovative mobile ambulatorische Intervention (Engl. Ecological Momentary Intervention; EMI), die auf digitales Monitoring und Feedback, positive Refokussierung und Aktivitätssteigerung ausgerichtet ist.
Muskuloskelettale Schmerzen sind Schmerzen, die vom Bewegungsapparat ausgehen. Bei vielen PatientInnen chronifizieren sich die Schmerzen und bleiben trotz angemessener medizinischer Behandlung bestehen. Chronische Schmerzen gehen nicht nur mit körperlichen Funktionseinschränkungen, sondern auch mit seelischen und sozialen Problemen einher und können somit zu einem erheblichen Verlust von Lebensqualität beitragen. Bei der Behandlung chronischer Schmerzen sollten deshalb auch psychologische Mechanismen berücksichtigt werden. Das übergeordnete Ziel des Projekts perPAIN ist es, einen personalisierten, Mechanismen-basierten personalisierten Therapieansatz zu entwickeln, um die Behandlungsergebnisse bei chronischen SchmerzpatientInnen zu verbessern, und diesen Ansatz in einer Machbarkeitsstudie zu überprüfen. Das Projekt wird in einem vom BMBF finanzierten Verbund der medizinischen Fakultäten Heidelberg und Mannheim sowie dem Interdisziplinären Zentrum Klinische Studien Mainz durchgeführt.
Zur Entwicklung des personalisierten Behandlungsansatzes sollen zunächst psychologische Faktoren identifiziert werden, die bei der Chronifizierung von Schmerzen bedeutsam sind. Dazu werden Schmerzen, Stimmung und Aktivitäten von Erwachsenen (mindestens 18 Jahre) mit unspezifischen chronischen Rückenschmerzen, rheumatoider Arthritis, Osteoarthritis oder Fibromyalgie-Syndrom unter alltäglichen Bedingungen mithilfe des App-basierten ambulatorischen Assessments erfasst (Engl. Ecological Momentary Assesment; EMA). In einer randomisierten kontrollierten Machbarkeitsstudie erhalten die Studienteilnehmenden entsprechend ihrer individuellen Beschwerden und persönlichen Eigenschaften daraufhin eine zwölfwöchige personalisierte Therapie. Neben schmerzpsychotherapeutischen Behandlungen gehört dazu eine innovative mobile ambulatorische Intervention (Engl. Ecological Momentary Intervention; EMI), die auf wirksamen Behandlungsansätzen der Schmerztherapie basiert. Mithilfe einer Smartphone-App erhalten die ProbandInnen eine an ihren Bedürfnissen und Alltagskontexten ausgerichtete niederschwellige Behandlung, die auf positive Refokussierung und Aktivitätssteigerung ausgerichtet ist.
DiSERVE@home

Die stationsäquivalente psychiatrische Behandlung (StäB) wurde 2018 als neue Krankenhausleistung für Menschen mit schwerer psychischer Erkrankung eingeführt. Ziel dieses Forschungsvorhabens ist es, neue digitale Versorgungsformen wie digtales Monitoring, Feedback und mobile ambulatorische Interventionen zu entwickeln, evaluieren und implementieren, die zur Personalisierung der StäB in der alltäglichen Lebenswelt bei schweren psychischen Erkrankungen beitragen und somit klinische und soziale Outcomes verbessern sowie direkte und indirekte Kosten reduzieren könnten.
Das Projekt wird die Anwendung dieser Versorgungsformen im Bereich der StäB modellieren und deren Qualität aus Nutzersicht, Sicherheit, und initiale Prozess- und Ergebnisqualität sowie Implementierungsbedingungen sorgfältig untersuchen.
Die stationsäquivalente psychiatrische Behandlung (StäB) wurde 2018 als neue Krankenhausleistung für Menschen mit schwerer psychischer Erkrankung eingeführt. Die rasanten Fortschritte im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien bieten völlig neue Chancen für innovative digitale Versorgungsangebote wie telemedizinische, eHealth oder mHealth Verfahren. Ziel dieses Forschungsvorhabens ist es, neue digitale Versorgungsformen zu entwickeln, zu evaluieren und implementieren, die zur Personalisierung der StäB in der alltäglichen Lebenswelt bei schweren psychischen Erkrankungenbeitragen und somit klinische und soziale Outcomes verbessern sowie direkte und indirekte Kosten reduzieren könnten.
Hierbei konzentrieren wir uns auf vier primäre digitale Versorgungsformen, die in diesem Sinne in der StäB gewinnbringend genutzt werden könnten:
- Kommunikation, Behandlungskontinuität und -flexibilität durch Online-Chat und Videotelefonie
- Monitoring von Symptomen und Verhaltensweisen in Echtzeit durch Anwendung des ambulatorischen Assessments (Engl. Ecological Momentary Assessments (EMA))
- Nutzung von multimodalen EMA-Daten für die Generierung von personalisiertem Feedback über subjektives Erleben und Verhaltensmuster sowie
- auf Person, Moment und Kontext zugeschnittene, adaptive ambulatorische Interventionen (Engl. Ecological Momentary Interventions (EMIs)).
Diese neuen digitalen Versorgungsformen haben erhebliches Potential die Effektivität und Kosteneffektivität der aufsuchenden Krisenbehandlung zu steigern. Das Projekt wird die Anwendung dieser Versorgungsformen im Bereich der StäB modellieren und deren Qualität aus Nutzersicht, Sicherheit, und initiale Prozess- und Ergebnisqualität sowie Implementierungsbedingungen sorgfältig untersuchen.
DynAC
Der Konsum von Cannabis ist bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen weit verbreitet. Zudem erhöht der regelmäßige Gebrauch insbesondere von hochpotentem Cannabis deutlich das Risiko an einer psychotischen Störung zu erkranken deutlich. Für die Entwicklung digitaler Präventions- und Behandlungsstrategien sollen in dieser Studie Stimmung, Cannabiskonsum sowie psychotische Erlebnisse untersucht werden.
Die DynAC- Studie hat zum Ziel, die zeitliche Dynamik von Cannabisgebrauch, Stimmung, Craving, Konsummotiven und psychotischen Erfahrungen in der alltäglichen Lebenswelt von jungen Menschen mit psychotischer Störung und komorbider Substanzgebrauchsstörung und Kontrollen mit Cannabiskonsum im Alter von 14-30 Jahren untersuchen. Diese Dynamik wird mithilfe einer App und dem sog. Ecological Momentary Assessment (EMA) im Alltag an sechs aufeinanderfolgenden Tagen untersucht.
Falls Sie an der DynAC-Studie teilnehmen möchten, wenden Sie sich an das Studienteam unter Tel.: 0621 1703-1932 oder per E-Mail dynac-studie(at)zi-mannheim.de.
Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI) - https://www.zi-mannheim.de
