Ergotherapie

Die Ergotherapie betreut Patienten und Patientinnen aller vier Kliniken sowie Klienten im ambulanten Setting. Die moderne psychiatrische Ergotherapie am ZI ist klientenzentriert ausgerichtet. Auf Basis einer ergotherapeutischen Befunderhebung erfolgt eine individuelle Behandlung und Beratung mit dem Ziel größtmöglicher Selbständigkeit, Teilhabe und Lebensqualität.
Die Entwicklung, der Erhalt, sowie die Verbesserung von psychischen Grundleistungsfunktionen sind die Basisziele der psychiatrischen Ergotherapie. Die PatientInnen werden unterstützt, Lebenskrisen zu bewältigen und gestärkt daraus hervorzugehen. In den Behandlungen kommen neben etablierten ergo- und arbeitstherapeutischen Behandlungen wie handwerklich/kreativen Techniken schwerpunktmäßig verhaltenstherapeutische Verfahren bspw. Dialektisch-Behaviorale Therapie, Soziales Kompetenztraining sowie Interaktions- und Achtsamkeitsgruppen zum Einsatz.
Ganzheitlicher Ansatz
Wir verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz, bei dem nicht nur bestimmte Abläufe geschult werden, sondern der Mensch als Ganzes einbezogen wird.
Hierbei unterstützen wir unsere PatientInnen:
- mit den Herausforderungen der psychischen Erkrankung umgehen,
- eigenverantwortlich den Alltag organisieren,
- mit den anderen Menschen kommunizieren, Beziehungen aufbauen und pflegen,
- die Selbstwirksamkeit stärken.
Unsere Mitarbeitenden der Abteilung Ergotherapie arbeiten nach dem Bezugs-ErgotherapeutInnen-System in multiprofessionelle Behandlungsteams. Die Schwerpunkte der Behandlung orientieren sich an der jeweiligen Situation und Bedarfen unserer PatientInnen.
Ergotherapie in den verschiedenen stationären Bereichen
Zum Einsatz kommen interaktionelle sowie kompetenz-und ausdruckszentrierte Methoden. Hierbei werden alltagsrelevante Fertigkeiten und Fähigkeiten wie Kommunikation, Grundarbeits- und kognitive Fähigkeiten trainiert sowie Möglichkeiten des emotionalen Ausdrucks. Im Fokus der Behandlung steht das Entwickeln von Strategien zur Alltagsbewältigung
Beispiele aus dem gruppentherapeutischen Angebot:
Gruppentraining sozialer Kompetenzen
Das Gruppentraining sozialer Kompetenzen nach Hinsch & Pfingsten ist ein verhaltenstherapeutisches Konzept, das die zwischenmenschlichen Fähigkeiten fördert. In der Gruppe wird das Thema soziale Kompetenz besprochen und anhand praktischer Beispiele geübt. Schwerpunkte sind beispielsweise selbstsicheres Verhalten, Beziehungsgestaltung, das eigene Recht durchsetzen und um Sympathie werben.
Kognitives Training
Die KlientInnen trainieren nach individuellem Bedarf mit einem auf sie zugeschnittenem computergestütztem Programm. Hierbei kann auf verschiedene Therapiemodule zurückgegriffen werden. Diese dienen dazu, die kognitiven Fähigkeiten unter anderem in den Bereichen Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Exekutivfunktionen zu verbessern.
ErgoAktiv
In dieser Therapie werden konkrete Alltagsthemen aus den Bereichen Selbstversorgung, Produktivität und Freizeit aufgegriffen. Trainiert werden etwa Strategien zur Tagesstrukturierung, Haushaltstätigkeiten zum Beispiel Einkaufen und Kochen oder die Auswahl von Hobbys.
Interaktionsgruppe
Inhalt der Interaktionsgruppe sind Förderung sozialer Kompetenzen, Kommunikations- und Interaktionsfähigkeit sowie ein situationsgerechtes Verhalten.
Soziokreativgruppe
Im Rahmen von kreativen Projekten mit Farbe, Stoff oder Peddigrohr werden Grundarbeitsfähigkeiten wie Arbeitsplanung, Durchhaltevermögen und Genauigkeit erlernt und trainiert. Gleichzeitig liegt das Augenmerk auf den verschiedenen Bereichen der sozialen Interaktion.
Achtsamkeit
In der Achtsamkeit geht es um eine Sensibilisierung für Gedanken, Emotionen und körperliche Reaktionen. PatientInnen werden angeleitet, sich bewusst zu werden, im Moment präsent zu sein und ihre Gedanken und Gefühle ohne Bewertung zu beobachten. Regelmäßiges Üben ermöglicht eine beobachtende Haltung einzunehmen, um sich von belastenden Gedanken und Emotionen zu distanzieren.
Die ergotherapeutische Behandlung in der Gerontopsychiatrie fokussiert sich auf die Erhaltung und Verbesserung der Aktivitäten des täglichen Lebens. Dieses stellen für PatientInnen den unmittelbaren Bezug zu seinen Problemen dar. Mithilfe von interaktioneller und kompetenzzentrierter Methode werden die Verbesserung von Handlungskompetenzen, die Reaktivierung des Alltagsgedächtnisses und die Förderung von Hobbys und Entspannung angestrebt.
Beispiele aus dem gruppentherapeutischen Angebot:
Alltagstraining
Im Alltagstraining geht es um das Erhalten und Wiederherstellen von Fähigkeiten, welche benötigt werden, um den eignen Alltag zu gestalten und die Lebensqualität zu steigern.
Interaktionsgruppe
Im Mittelpunkt des Gruppenangebotes stehen die Förderung von sozialen Kompetenzen, Kommunikations- und Interaktionsfähigkeit, sowie situationsgerechtem Verhalten.
Achtsamkeit
Achtsamkeit beschreibt die Sensibilisierung für Gedanken, Emotionen und körperliche Reaktionen. Die PatientInnen werden angeleitet, sich bewusst zu werden, im Moment präsent zu sein und ihre Gedanken und Gefühle ohne Bewertung zu beobachten. Regelmäßiges Üben ermöglicht den TeilnehmerInnen eine beobachtende Haltung einzunehmen, um sich von belastenden Gedanken und Emotionen zu distanzieren.
Ergotherapie in den Bereichen Psychosomatik und Adoleszentenzentrum, mit dem Schwerpunkt Dialektisch-Behaviorale-Therapie, ist fester Bestandteil der ganzheitlichen Behandlung beider Stationen. In den differenzierten Therapieangeboten werden PatientInnen Strategien vermittelt, die ihre Lebensqualität und das Wohlbefinden steigern.
Beispiele aus dem gruppentherapeutischen Angebot:
Projektwerkstatt
In der Projektwerkstatt können die PatientInnen ihre Handlungsfertigkeiten durch kreative und handwerkliche Projekte erproben. Hierbei können bereits erlernte Techniken zur Anspannungsregulation unter Anleitung trainiert werden.
Achtsamkeit
Als Teil des DBT Konzeptes, werden in der Achtsamkeitsgruppe verschiedene Techniken der Achtsamkeit vorgestellt und praktiziert. Darunter fallen Wahrnehmungsübungen, die die 5-Sinne einbeziehen, Atem- und Imaginationsübungen. Die PatientInnen werden angeleitet, sich bewusstzu werden, im Moment präsent zu sein und ihre Gedanken und Gefühle ohne Bewertung zu beobachten. Durch regelmäßige Übung können die TeilnehmerInnen trainieren, sich von belastenden Gedanken und Emotionen zu distanzieren und stattdessen eine Haltung der Akzeptanz und des Mitgefühls zuzulassen.
Skillsgruppe
In der Skillsgruppe lernen die TeilnehmerInnen Strategien und Techniken (Skills), durch die sie in ihrem Alltag, besser mit Anspannungsphasen und Krisen umgehen können. Wesentliche Themen, die im Gruppensetting erarbeitet werden, sind die Bewältigung von Stress, der Umgang mit Gefühlen und zwischenmenschliche Fertigkeiten. Die Gruppe wird multiprofessionell geleitet und bietet einen sicheren Raum für den Austausch von Erfahrungen, die gegenseitige Unterstützung und die Verstärkung der erlernten Fähigkeiten.
Ergotherapie in der Kinder- und Jugendpsychiatrie unterstützt die jungen PatientInnen tägliche Herausforderungen zu bewältigen sowie Selbstständigkeit im Alltag zu erreichen. Dies geschieht durch Aktivitäten und Übungen, welche die kognitiven, emotionalen, sozialen und motorischen Fähigkeiten fördern und stärken.
Beispiele aus dem gruppentherapeutischen Angebot:
Schulbasierte Ergotherapie
Die Abteilung Ergotherapie im Fachgebiet Kinder- und Jugendpsychiatrie unterstützt die Klinikschule „Schule im Quadrat“ mit der Spezialisierung „Schulbasierte Ergotherapie“. Schule ist ein wichtiger Teil des Lebens eines jeden Kindes und Jugendlichen. Sie lernen dort, bilden Freundschaften, spielen, werden selbstständig und entwickeln wichtige Lebenskompetenzen. In einem inklusiven Schulkontext erarbeiten ErgotherapeutInnen direkt in der Klasse oder als Einzelförderung mit den Kindern und Jugendlichen Schulkompetenzen. Es werden schulische Voraussetzungen geübt wie die Uhr lesen oder Schuhe binden, Lernumgebung und Lernmaterialien strukturiert sowie den Schülern individuell passende Lernstrategien vermittelt.
Achtsamkeit und Skills
Achtsamkeit und Skillstraining unterstützen Kinder und Jugendliche ihre Emotionen zu regulieren, Stress zu bewältigen und Anspannungsphasen besser auszuhalten.
Interaktion | Gruppentraining sozialer Kompetenzen
Ziele interaktioneller Angebote in der Kinder- und Jugendpsychiatrie sind die Förderung von Kommunikation-, Kooperations- und Teamfähigkeit. Insbesondere das ‚Soziale Kompetenztraining‘ zielt mit hilfreichen Techniken und Fertigkeiten wie bspw. Rollenspiele, Gruppendiskussionen und die Erarbeitung von Verhaltensmodifikationstechniken darauf ab, die sozialen Fähigkeiten von Kindern und Jugendlichen zu verbessern. Junge Menschen können somit leichter mit anderen Menschen zu interagieren, Konflikte lösen, Empathie zeigen und angemessene zwischenmenschliche Beziehungen aufbauen.
Arbeitstherapie am ZI ist ein Behandlungsfeld der Ergotherapie, bei dem Arbeit unter wirklichkeitsnahen Bedingungen als Mittel der Therapie eingesetzt wird. Der Patient wechselt zunehmend aus der Rolle des Behandelten in die des Handelnden über.
Gefördert werden:
- mentale Fähigkeiten wie Auffassung, Aufmerksamkeit, Konzentration und Arbeitsplanung
- soziale und kommunikative Fähigkeiten wie Durchsetzungs- und Anpassungsvermögen, Kontaktfähigkeit, Kritikfähigkeit und Teamfähigkeit
- arbeitsbezogene Schlüsselqualifikationen wie Eigeninitiative, Ausdauer, kritische Kontrolle, Frustrationstoleranz, Ordnungsbereitschaft, Pünktlichkeit, Selbstständigkeit, Sorgfalt und Verantwortungsbewusstsein
- persönlichkeitsbezogene Fähigkeiten wie Selbsteinschätzung, Selbstwahrnehmung und Selbstvertrauen
Beispiele aus dem gruppentherapeutischen Angebot:
Buchbinden
In der arbeitstherapeutischen Gruppentherapie Buchbinden geht es um die Verbesserung von elementarer Fähigkeiten wie Belastbarkeit, Sorgfalt, Tempo, Arbeitsplanung und Problemlösen. Dies wird durch einzelne Arbeitsschritte, wie Papier schneiden, falten und legen der Blätter, sowie das zusammenkleben trainiert. Des Weiteren werden individuelle Problemlösestrategien erarbeitet.
Fahrradwerkstatt
Die Arbeitstherapie in der Fahrradwerkstatt des ZI nutzt die verschiedenen Arbeitsschritte in einer Werkstatt als Lernort für neue Fähigkeiten sowie selbständiges und selbstbewusstes Handeln. Die Arbeit an den Fahrrädern bietet vielfältige Möglichkeiten der Steigerung individueller Anforderungen.
Die Arbeit in der Fahrradwerkstatt ist eine an den Fähigkeiten und Fertigkeiten der PatientInnen ausgerichtete Methode. Die PatientInnen beginnen mit einer Arbeit, die sie nicht überfordert. In gemeinsamer Absprache werden die Anforderungen schrittweise gesteigert und die Aufgaben individuell an die Teilnehmenden und an den Leistungsgrad adaptiert.
Holzwerkstatt
In der Holzwerkstatt werden Kleinmöbel, Spielzeuge oder Dekorationsartikel angefertigt. Aus den ausgewählten Projekten ergeben sich klar strukturierte Arbeitsweisen mit aufeinander abgestimmten Arbeitsschritten. Der Umgang mit Maschinen, Werkzeugen und Arbeitsmaterial erfordert die Übernahme von Verantwortung. Zudem werden die individuelle Belastbarkeit, selbstständiges Arbeiten und Lernbereitschaft trainiert. Gleichzeitig fördert das Gruppensetting die Interaktions- und Kommunikationsfähigkeit.
Ergotherapeutische Angebote ambulant wahrnehmen
Gut zu wissen: Als PatientIn können Sie eine Vielzahl unserer ergotherapeutischen Angebote auch ambulant wahrnehmen. Hierzu benötigen Sie eine Heilmittelverordnung für Ergotherapie. Wenden Sie sich hierfür an Ihren Haus- oder Facharzt/Ihre Haus- oder Fachärztin
Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI) - https://www.zi-mannheim.de