Seit einigen Wochen bietet das Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI) in Mannheim Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit psychotischen Symptomen das Behandlungskonzept Soteria. Das Besondere: Die PatientInnen im Alter von 16 bis 24 Jahren leben während ihres mehrwöchigen Aufenthalts in einem Umfeld, das mehr einer Wohngemeinschaft als einer Klinik gleicht.
Konzept fördert die Entspannung der Wahrnehmung
Soteria (griechisch) bedeutet Rettung, Wohl, Bewahrung und Heil. Das Konzept ist wissenschaftlich erprobt und fördert bei Betroffenen mit Psychosen nachhaltig die Entspannung der Wahrnehmung. Typische Anzeichen für Psychosen sind beispielsweise Wahnvorstellungen und Halluzinationen. Dabei nehmen Betroffene sich selbst und ihre Umwelt verändert wahr. Während akuter Phasen der Erkrankung werden die Jugendlichen in der Soteria individuell begleitet und aufgefangen. In der restlichen Zeit lernen sie gemeinsam mit anderen Betroffenen und unterstützt von Pflegekräften, PädagogInnen, ÄrztInnen und TherapeutInnen, den Alltag besser zu bewältigen. Es wird beispielsweise zusammen eingekauft und gekocht. Die PatientInnen arbeiten daran, ihre Wahrnehmung und Denkleistung zu verbessern und ihre Stresstoleranz zu erhöhen.
PatientInnen profitieren von entspannter Atmosphäre
Die partnerschaftliche Atmosphäre zwischen Betroffenen und BetreuerInnen spiegelt sich auch in den multiprofessionellen Teams wider: Klassische Rollenverteilungen zwischen den Berufsgruppen sind weitgehend aufgehoben. Die PatientInnen können von der entspannten Atmosphäre der Wohngemeinschaft sehr profitieren. Ein Teilbereich des Therapiegebäudes wurde umgebaut, klassische Elemente einer Klinik entfernt und eine großzügige Wohnküche und ein gemütlicher Wohn- und Essbereich eingerichtet.
Kontinuität in der Behandlung
In der Soteria betreuen wir Betroffene während der gesamten Phase der Adoleszenz, also über das 18. Lebensjahr hinaus. Dadurch werden die sonst üblichen Behandlungsbrüche zwischen Kinder- und Jugendpsychiatrie und Erwachsenenpsychiatrie vermieden. Zwölf stationäre Plätze stehen zur Verfügung. Die Behandlung dauert in der Regel acht bis zwölf Wochen.
Kontakt:
Nach der Anmeldung durch den Hausarzt, den behandelnden Psychotherapeuten oder Psychiater biete das ZI ein Vorgespräch mit einem Arzt oder einer Psychologin des Adoleszentenzentrums für Psychotische Störungen (AZP) an. Das Soteria-Konzept wird auf Wunsch detailliert erläutert. Die Soteria-Station kann auch besichtigt werden. Interessierte kontaktieren bitte das Case-Management des ZI.
Telefon: 0621 1703-2150