Start |Institut|News

News

Pressemitteilung vom 10.03.2017

Studie zu innovativen Behandlungsmethoden für Kinder und Jugendliche mit aggressivem Verhalten

News |

Innovative Behandlungsmethoden für Kinder und Jugendliche mit aggressivem VerhaltenDie Störung des Sozialverhaltens (SSV) mit erhöhtem aggressiven Verhalten ist eine der häufigsten psychischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen. Häufig führt diese Störung zu Problemen in der Schule sowie im Familien- und Freundeskreis. Trotz der großen Anzahl betroffener Kinder und Jugendlichen bestehen bisher keine ausreichend wirkungsvollen Therapieansätze. Aktuell wird in der Forschung der Einsatz des Biofeedbacks als besonders vielversprechende Behandlungsmethode untersucht. Biofeedback ist ein computergestütztes Verhaltenstraining zur Selbstregulation. Hierbei werden die Körpersignale eines Menschen aufgezeichnet und in Echtzeit sichtbar gemacht, also zurückgemeldet (Englisch: feedback). Durch diese ständige Rückmeldung können Menschen lernen, ihre Körpersignale aktiv zu regulieren. Die Arbeitsgruppe Neurophysiologie des Kindes- und Jugendalters der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters am ZI untersucht in einer neuen Studie, ob sich das Biofeedback als Therapiemöglichkeit für die SSV eignet. Mittels Kernspintomographie wird zusätzlich überprüft, ob sich diese Therapie positiv auf Fähigkeiten wie Selbstkontrolle sowie Emotions- und Belohnungsverarbeitung auswirkt. Während des Trainings können die Kinder und Jugendlichen lernen, ihre „Aufregungs-Signale“ wie Herzklopfen, schwitzige Hände oder die Hirnaktivität zu kontrollieren. Mit Hilfe gezielter Rückmeldung dieser Signale in Verbindung mit einem Belohnungsplan sollen sie erlernen, ihrer Wut und Anspannung aktiv entgegenzuwirken. Die Teilnehmer trainieren dabei, sich selbst in einen situationsangemessenen (z.B. entspannten) Zustand zu bringen. Erste Hinweise deuten auf eine positive Auswirkung der Biofeedbackverfahren auf aggressives Verhalten. Teilnehmen können Kinder und Jugendliche im Alter zwischen acht und 18 Jahren mit auffälligem, aggressivem Sozialverhalten, ohne andere schwerwiegende Erkrankungen. Sie dürfen, aufgrund der Kernspintomographie, vor und nach dem Training keine metallischen Gegenstände im oder am Körper tragen (z.B. feste Zahnspange). Die insgesamt zehn bis 20 Trainingseinheiten finden wöchentlich am ZI statt. Zusätzlich ermöglicht die Teilnahme, umgehend eine Therapie beginnen zu können. Für eine Kontrollgruppe werden Kinder zwischen acht und 18 Jahren ohne SSV-Diagnose und ohne weitere Erkrankungen gesucht. Auch diese Kinder dürfen keine metallischen Gegenstände im oder am Körper tragen. Der Aufwand für die Kontrollkinder umfasst zwei Termine, aber kein Training. Die Teilnahme an der Studie ist kostenlos und kann jederzeit ohne Angabe von Gründen beendet werden. Die Probanden erhalten eine Aufwandsentschädigung in Höhe von mindestens 80 Euro. Studieninteressenten können sich an die Diplom-Psychologen Pascal Aggensteiner (Tel.: 0621 1703-4936, E-Mail pascal.aggensteiner(at)zi-mannheim.de und Boris Böttinger (Tel.: 0621 1703-4921, E-Mail boris.boettinger(at)zi-mannheim.de wenden.


Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI) - https://www.zi-mannheim.de