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Das ZI hilft, Traumatherapien in der Ukraine auszuweiten

Therapeutinnen aus der Ukraine besuchen die transkulturelle Ambulanz des ZI und informieren sich über eine Gruppentherapie für traumatisierte Menschen. Ab Januar 2026 beginnen Fortbildungen.

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Gruppenfoto

Fabian Einhaus (Berater Klinikpartnerschaften/Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit), Vita Klymenko (Projektkoodinatorin, ZI), Dr. Alexander Moldavski (Projektleiter, ZI), Natalia Pidkaliuk und Marina Malinovska (Institut für psychosomatische und Traumatherapie, Khmelnytskyi, Ukraine). Foto: ZI © Nikola Haubner

Vertreibung, Verlust, Verletzungen – die Traumata des Krieges führen zu einem enormen Bedarf an psychotherapeutischer Unterstützung. Am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI) in Mannheim bietet die transkulturelle Ambulanz Einzel- und Gruppentherapien für geflüchtet Menschen in ukrainischer Sprache an. Nun beteiligt sich das ZI auch an Schulungen für ukrainische Fachkräfte, um die Expertise der KollegInnen in der Behandlung von Traumafolgestörungen in der Ukraine zu stärken.

Viele Menschen mit Gruppentherapien erreichen

EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing – Desensibilisierung und Aufarbeitung mit Hilfe von Augenbewegungen) ist eine bewährte Methode zur Behandlung von Traumafolgestörungen. Die Anzahl der entsprechend ausgebildeten TherapeutInnen in der Ukraine kann den enormen Bedarf bei weiten nicht decken. EMDR-basierte Gruppentherapien wären ein Ansatz, um die Vorzüge dieser effektiven Behandlungsmethode möglichst vielen Menschen in der Ukraine zugänglich zu machen. Daher wurde mit Unterstützung des Programms der Klinikpartnerschaften der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), gefördert durch finanzielle Mittel des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), durch Dr. Alexander Moldavski, Facharzt für Psychiatrie und Forscher am ZI, das Projekt „Etablierung und Evaluierung von EMDR-basierten Gruppeninterventionen in der Ukraine“ ins Leben gerufen, das die EMDR-Weiterbildung von TherapeutInnen mit dem Fokus auf Gruppenverfahren in der Ukraine fördert. 

Ausbildung von TherapeutInnen in der Ukraine

Ab Januar 2026 startet die hybride Ausbildung von insgesamt 70 Therapeutinnen und Therapeuten. Partnereinrichtungen in der Ukraine sind die Danylo-Halytsky-Nationalmedizinische Universität Lviv, die Nationale Medizinische Universität Charkiw und das Institut für psychosomatische und Traumatherapie (IPSI) in Khmelnytskyi.

Kurz vor Beginn der Ausbildung haben nun die Therapeutinnen Natalia Pidkaliuk und Marina Malinovska vom IPSI gemeinsam mit Fabian Einhaus, Berater der Klinikpartnerschaften bei der GIZ, das ZI besucht und an einer EMDR-Gruppentherapiesitzung teilgenommen. „EMDR hilft, belastende Erinnerungssplitter zu ordnen und die eigene Kraft wieder zu spüren“, erläutert Moldavski die Therapiemethode. Er ist davon überzeugt, dass durch die neu ausgebildeten TherapeutInnen in der Ukraine wichtige Hilfe geleistet werden kann.

„Die Zusammenarbeit zeigt, wie EMDR-Gruppentherapie niedrigschwellige und wirksame psychologische Unterstützung nicht nur angeboten, sondern strukturiert skaliert werden kann. So entsteht ein Modell, das über die unmittelbare Projektumsetzung hinaus breite Wirkung entfaltet“, sagt Fabian Einhaus. 

Über das Förderprogramm Klinikpartnerschaften

Die „Klinikpartnerschaften“ sind ein Förderprogramm der Bundesregierung, das von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH umgesetzt wird. Seit 2017 fördert es über 650 langfristig angelegte nachhaltige Partnerschaften zur Stärkung von Gesundheitssystemen zwischen Gesundheitsfachkräften aus Deutschland und 77 Partnerländern. In der Ukraine unterstützt das Programm ein wachsendes Netzwerk von 35 deutschen und 100 ukrainischen Krankenhäusern und Nichtregierungsorganisationen in allen medizinischen Fachbereichen. Diese Klinikpartnerschaften stabilisieren die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung unter Kriegsbedingungen, verbessern das Gesundheitssystem des Landes mittel- und langfristig und ebnen den Weg für den EU-Beitritt der Ukraine. Seit 2022 haben Klinikpartnerschaften in der Ukraine bereits 10.000 Gesundheitsfachkräfte geschult und weitergebildet sowie eine Millionen Patientinnen und Patienten zu einer besseren Behandlung und Versorgung verholfen.

Weitere Informationen zu Klinikpartnerschaften in der Ukraine finden sich unter: https://klinikpartnerschaften.de/in-ukraine



Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI) - https://www.zi-mannheim.de