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ZI beteiligt sich an Netzwerk Experimentelle Psychopathologie und Psychotherapie

Forschende aus ganz Deutschland bündeln im neuen Netzwerk Wissen, um psychotherapeutische Verfahren auf Basis experimenteller Forschung weiterzuentwickeln und zu verbessern.

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Eine Frau sitzt bei einer Psychotherapeutin auf dem Sofa.

Das wissenschaftliche Netzwerk SNEPP will die Grundlagenforschung stärker mit der klinischen Praxis verzahnen und so die bestehenden Psychotherapie-Verfahren optimieren. Foto: stock.adobe.com / © Syda Productions

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert das interdisziplinäre wissenschaftliche Netzwerk Experimentelle Psychopathologie und Psychotherapie mit zwanzig geförderten und weiteren assoziierten Mitgliedern, an dem auch das Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI) in Mannheim beteiligt ist. Das Netzwerk bringt Forschende aus ganz Deutschland zusammen, um Grundlagenforschung zu bündeln und neue Wege in der Charakterisierung psychopathologischer Phänomene zu entwickeln. Ziel ist es, psychotherapeutische Verfahren auf Basis experimenteller Forschung zu optimieren.

Psychische Erkrankungen zählen zu den großen gesundheitlichen Herausforderungen der aktuellen Zeit. Das neu gegründete wissenschaftliche Netzwerk SNEPP – Scientific Network for Experimental Psychopathology and Psychotherapy – will nun die Grundlagenforschung stärker mit der klinischen Praxis verzahnen, um Therapieansätze gezielt weiterzuentwickeln.

Bio-psycho-soziale Mechanismen im Mittelpunkt

Ziel von SNEPP ist es, innovative, translational ausgerichtete Forschung zu fördern, die psychische Erkrankungen nicht länger ausschließlich anhand diagnostischer Kategorien betrachtet, sondern die zugrundeliegenden bio-psycho-sozialen Mechanismen in den Mittelpunkt stellt. Der Fokus liegt auf der Experimentellen Psychopathologie und Psychotherapie – einem interdisziplinären Forschungsfeld, das Erkenntnisse aus Psychologie, Neurowissenschaften und Verhaltensforschung vereint.

„Die klassische klassifikatorische Diagnostik greift oft zu kurz. Viele Patientinnen und Patienten zeigen Symptomkonstellationen, die sich nicht klar einer Erkrankung zuordnen lassen – oder sie sprechen trotz Diagnose nicht auf die Therapie an. Genau hier setzt SNEPP an: Wir wollen verstehen, warum bestimmte Symptome individuell entstehen und wie sich die zugrundeliegenden Prozesse gezielt beeinflussen lassen,“ erklärt Prof. Dr. Jan Richter, Professor für Experimentelle Psychopathologie an der Universität Hildesheim und antragstellende Person. 

Expertise aus unterschiedlichen Disziplinen einbringen

Über einen Zeitraum von drei Jahren werden die Netzwerkmitglieder von Hochschulen aus ganz Deutschland gefördert. „SNEPP wird gemeinsame Synergien nutzen und zur Verfügung stellen,“ sagt Richter. „Mit Workshops und Vortragsreihen soll das Thema langfristig in der Forschungslandschaft etabliert werden. In Planung ist außerdem ein Grundlagenbuch, das den aktuellen und komplexen Forschungsstand an einem Ort sammelt.“ 
Am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit sind die Arbeitsgruppen von Prof. Dr. Inga Niedtfeld und Privatdozent Dr. Florian Bublatzky am neu gegründeten Netzwerk beteiligt. 

„Das Netzwerk ermöglicht es uns, Expertisen aus unterschiedlichen Disziplinen und Standorten zu bündeln. Durch die engere Zusammenarbeit schaffen wir neue Perspektiven mit dem Ziel, Psychotherapie künftig noch gezielter und wirksamer zu gestalten“, sagt Prof. Dr. Inga Niedtfeld, Leiterin der Arbeitsgruppe Emotionsregulation und soziale Kognition am ZI. 

Privatdozent Dr. Florian Bublatzky, Leiter der Arbeitsgruppe Soziales Lernen und Personenwahrnehmung am ZI, ergänzt: „Psychische Erkrankungen sind komplex. Um sie besser zu verstehen, brauchen wir den interdisziplinären Austausch. Wir werden unsere Expertise, beispielsweise im Bereich sozialen Lernens, in das Netzwerk einbringen.“

Weitere Mitglieder in der Lenkungsgruppe sind unter anderem Dr. Sinha Engel (Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Behavioral Heahlth Technology, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg), Dr. Susanne Meinert (Institut für Translationale Psychiatrie, Universität Münster), Prof. Dr Andre Pittig (Abteilung für Translationale Psychiatrie, Georg-August-Universität Göttingen) und Prof. Dr. Marcella Woud (Abteilung für Klinische Psychologie und Experimentelle Psychopathologie, Georg-August-Universität Göttingen) und Dr. Yunbo Yang (Arbeitsgruppe für Experimentelle Psychopathologie, Universität Hildesheim).

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft bietet Förderinstrumente für Forschungsprojekte und -infrastrukturen. Der Fokus der Förderung liegt auf der Entwicklung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, auf dem Forschungsthema oder den dafür benötigten Infrastrukturen. SNEPP wird für drei Jahre mit 116.373 Euro gefördert. 
 



Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI) - https://www.zi-mannheim.de